14. Woche (25.10 - 31.10) - 17. Woche (15.11 - 21.11)

Veröffentlicht auf von felix.israel.over-blog.de

Auf Grund meiner Vielzahl an Beschäftigungen (Arbeit, Ulpan etc.), habe ich es leider wieder nicht geschafft in den letzten paar Wochen meinen wunrderschönen Blog zu aktualisieren, sodass ich euch nun wieder einen Monstereintrag präsentiere, in dem ihr wichtigsten Ereignisse der letten vier Wochen nachlesen dürft :)

 

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 Dabsel und ich reisen durch Judäa. Von Petach Tikwa (A) geht es nach Massada (B) an die Südspitze des Toten Meeres. Am nächsten Tag weiter in den Nationalpark Ein Gedi (C) und abends noch nach Jerusalem (D).

Quelle: Google Maps

 

Massada, Dienstag 26.10

Dabsel und ich dachten uns, wir reisen mal ans Tote Meer.

Also nichts wie ab in den Bus nach Jerusalem und von dort aus umsteigen Richtung Süden. An der Bushaltestelle in Petach Tikwa quatschte uns ein junger Soldat an, der uns Deutsch reden hörte und so lernten wir einen deutschen Juden kennen, der in Israel Aliyah (gespr. Alia - meint die Rückehr der Juden aus der Zerstreuung - Diasporra - in ihr Land  nach Israel) gemacht hat. Er und seine Eltern leben auf einer Farm in der Negevwüste und bauen dort Mangos und Weintrauben an. Außerdem erzählte er mir sehr viel über sein Leben als Soldat und das Leben in Israel insgesamt und er war froh endlich mal wieder Deutsch zu reden. Ist doch schön wenn man Leute mit so kleinen Sachen glücklich machen kann :).

In Massada angekommen, nahmen wir uns vor, die 500 Höhenmeter auf das Plateau zu Fuß zurückzulegen und uns nicht wie die anderen deutschen, Sandalen-mit-Tennissocken-tragenden-Seniorentouris mit der Seilbahn kutschieren zu lassen. Diese Entscheidung war recht folgenschwer, denn es war auf Deutsch gesagt: Eine Affenhitze!

Oben angekommen , bewunderten wir die antiken Ausgrabungen rund um den Badekult Herodes' des Großen.

 

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 Da oben ist Massada

 

Hier einige Eckdaten der Geschichte Massadas:

- 33 v. Chr. von Herodes dem Grßen gebaut, als uneinnehmbare Festung in der Wüste

- 66 n. Chr. von den römerfeindlichen Zeloten eingenommen

- 70 n. Chr. nach dem jüdischen Aufstand gg. Rom und der daraus resultierenden Zerstörung des zweiten Tempels in Jerusalem, verschanzten sich hier die letzten Zeloten und Essener. Die Römer beschlossen auch die letzte Festung der Juden zu vernichten und belagerten Massada. Obwohl hier lediglich nur knapp 1000 Menschen waren, marscherten die Römer mit 10.000 Soldaten auf.

- Nachdem die Römer die äußere Mauer durch Katapulte zerstört hatten, beschlossen die Zeloten der Ehre halber sich selbst zu richten.

"Den die Frauen sollen ungeschändet sterben und die Kinder ohne die Knechtschaft kennengelernt zu haben. Und nach ihnen wollen wir selbst uns einander den edlen Dienst erweisen, wobei wir die Freiheit als schönstes Sterbekleid bewahren werden. Doch lasst uns vorher die Schätze und die Festung mit Feuer zerstören, einzig die Lebensmittel wollen wir unversehrt lassen; denn sie sollen nach unserem Tod Zeuge dafür sein, dass wir nicht durch Hunger bezwungen wurden, sondern weil wir - so wie es von Anfang an beschlossen war - den Tod der Knechtschaft vorziehen wollten." Eleazer Ben Ja'ir, Führer der Zeloten

 

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Blick auf die umliegende judäische Wüste

 

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Blick auf die Wüste und das Tote Meer

 

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 Dabsel und ich auf Massada

 

 

Nach erfolgreichem Abstieg, fuhren wir mit dem Bus weiter nach Ein Gedi. Wir hatten eigentlich vor im Kibbuz Ein gedi zu nächtigen, als wir jedoch von 100$ pro Nacht für Jugendherbergsstil hörten, gingen wir zum Strand und schliefen dort. Allerdings bestand der Strand in Ein Gedi aus Schotter und wir hatten nur Schlafsäcke mit, sodass ich in der Nacht kein Auge zutat. Jedoch konnte ich dadurch die Übungen der israelischen Luftwaffe in der Nacht beobachten.

 

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Schlafen (oder zumindest Liegen) unter Palmen und Sternen

 

 

Ein Gedi, Mittwoch 27.10:

 

Am nächsten Morgen betrachteten wir zuerst den Sonnenaufgang und danach badeten wir im Toten Meer. Danach machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Nationalpark Ein Gedi ("Quelle des Kindes"). Ein Gedi findet schon in der Bibel Erwähnung. König David versteckte sich in seinen Höhlen vor Saul und Salomo nahm sich im greisen Alter seine Dienerin Shulamit zur Frau.

Wir entschlossen uns für einen vierstündigen Rundgang, auf dem wir Steinböcke in freier Wildbahn sahen, einen ausgetrockneten Canyon durchquerten und den berühmten Davidwasswerfall sahen.

 

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Steinböcke im Ein Gedi Nationalpark

 

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 Der ausgetrocknete Canyon

 

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Der 185m hohe Davidwasserfall

 

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Ich und Dabsel vor dem Davidwasserfall

 

 

Nachmittags ging es dann für uns weiter nach Jerusalem, wo der Begegnungsabend mit den neuen Volontären anstand. Danach gingen wir noch in die Stadt um Petras Geburtstag in einer Bar zu feiern.

 

Ben Gurion Airport, Sonntag 31.10

 

Erik Q. aus Jerusalem flog heute zurück nach Deutschland und wir nahmen es uns nicht nehmen, ihn zum Flughafen zu begleiten. Danach wollten Charly und ich eigentlich noch Lukas große Schwester abholen, allerdings gab es ein wenig Chaos und wir fuhren gegen 3.00 Uhr morgens wieder zurück, erfuhren später jedoch, dass sie noch gar nicht gelandet war.

 

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Erik M., Christina, Charly, ich, Erik Q., Markus, Chrissi und Christian am Ben Gurion

 

Jerusalem, Donnerstag 4.11

 

Erik, Simeon (Neuvolo) und ich fuhren nach der Arbeit nach Jerusalem zum Vortrag von Arye Sharuz Shalicar, einem deutsch-iranischem Juden, der in Berlin Wedding aufgewachsen war und auf Grund von antisemitischer Verfolgung seitens der dort ansässigen Moslems, nach Israel auswanderte. Heute ist er der Sprecher der israelischen Armee

 

Montag 08.11

 

Nachmittags kam Joni aus Jerusalem, denn er hatte sich mit Rahel und Dabsel für einen gemütlichen Abend in Tel Aviv verabredet. Da Rahel aber dann doch keine Lust mehr hatte, erklärte ich mich bereit mitzufahren. Jedoch wollte ich zum Konzert von Arnim, der seit einiger Zeit im Petach Tikwaner Orchester mitspielte. Also gab ich Joni meine Karte, nahm meine Kamera und versuchte als "Presse" ins Konzert zu gelangen, denn die 900 Plätze waren laut Arnim seit Wochen ausverkauft. Und tatsächlich, nach etwas israelischen-Sicherheits-Gezerre kam ich rein und durfte Fotos schießen.

 

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Arnim an der Tuba

 

 

Beim Konzert blieben wir nur eine knappe halbe Stunde, denn wir wollten noch den eigentlichen Sinn von Jonis Besuch erfüllen und fuhren mit Dabsel nach Tel Aviv. Dort setzten wir uns gemütlich in die Strandbar Honey Beach.

 

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Ich, Joni und Dabsel im Honey Beach, Tel Aviv

 

 

Dienstag 9.11, Mittwoch 10.11, Freitag 12.11: Die Fahrradgeschichte

 

Zuallererst begann der Dienstagmorgen mit einer erschütternden Nachricht im Ulpan, dass die Beit Knesset HaGadol (Große Synagoge) in Petach Tikwa letzte Nacht geschändet wurde. Dass das am 9.11 (9.11.38 - Reichskristallnacht) in Israel kein Zufall sein kann, betrübte uns alle; vor Allem uns als Deutsche hier in Israel. Israel hat viele Probleme, aber Antisemitismus sollte meiner Meinung nach nicht dazu gehören!

Nachmittags fuhr ich dann mit Lukas nach Tel Aviv, da wir für unsere im Januar geplante Fahrradtour durch die Negevwüste neue gute Räder brauchten. Dort klapperten wir alle Radläden ab und ich fand schließlich ein gutes Rad, zum guten Preis. Also nix wie kaufen das Teil. Als ich dann nach Hause fahren wollte, fiel doch glatt die Pedale ab. Naja, dachte ich mir, kann ja auch mit einer Pedale fahren, jedoch gab wenig später auch die Kette ihren Geist auf. Und ich stand mitten in einem Park bei Tel Aviv und wusste nicht wo ich war und wo es nach Hause ging. Mein übriges Geld unterbot den Preis für eine Taxifahrt nach Hause mit Fahrrad um rund 24 €. Allerdings fand ich nach endlosem Gelaufe und Gefrage doch noch einen netten Taxifahrer, der mich auf für wenig Geld mitnahm. So kam ich nach 6 (!!!) Stunden Odysee zu Hause an.

Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus wieder nach Tel Aviv, um meinen neuerworbenen Drahtesel wieder auf Vordermann zu bringen. Das Verbot mit einem Fahrrad Bus zu fahren, übersehen die Busfahrer gerne bei doppeltem Fahrpreis. Dort angekommen gab ich meinen Unmut beim arabischen Fahrradhändler kund. Nachdem er alle gestrigen Schwachstellen des Rades behoben hatte, machte ich ihn auf die ausgebremsten Bremsen aufmerksam, die seiner Meinung nicht alt waren. Also fuhr ich wieder zurück nach Petach Tikwa, diesmal aber über Ramat Gan über die Hauptstraße. Dort auf der achtspurigen (!!!) Schnellstraße bemerkte ich dann, dass die Bremsen doch nicht neu waren, sondern wie ich sagte, ausgebremst. So hielt ich auf halber Strecke in Ramat Gan bei einem Fahrradhändler und ließ meine Bremsen neu machen. Als mich der Monteur fragt, ob ich denn wüsste, dass meine Sattelstange gebrochen sei, wünschte ich meinem Fahradverkäufer vieles, aber nichts Gutes. Ich fuhr trotz gebrochener Stange weiter, doch nach 10 Minuten bemerte ich einen plötzlichen Ruck nach hinten und ja...jetzt war auch die Sattelstange durch. So kam ich zum Zweiten Mal ziemlich genervt und wütend von dem Radladen meines Vertrauens.

Am Freitag fuhr ich noch einmal mit dem Bus und meinem Superrad nach Tel Aviv, um es dem Fahrradhändler um die Ohren zu werfen und mein Geld zurück zu verlangen. Ich haute auch ziemlich auf den Putz, denn schließlich hatte ich fast zweimal einen bösen Unfall in den letzten zwei Tagen wegen seines Rades. Als er mir dann eröffnete, er könne mir nur 400 NIS (80€), anstatt meiner vor drei Tagen gezahlten 600 NIS (120€)  zahlen, weil es ja jetzt gebraucht sei - wobei ich es ja nie gebrauchen konnte, weil es immer kaputt war - hatte ich den Glauben in das Gute im Menschen endgültig verloren. Allerdings meinte er, er könne mir stattdessen ein neues Rad geben, dass angeblich 2000 NIS (400€) Neupreis hat...ja ne is klar. Bei ihm wollte ich nicht mal mehr eine billige Wasserflasche kaufen, weil selbst dabei würde er mich wahrscheinlich über den Tisch ziehen. Ich nahm also das Geld und kaufte bei einem seriösen Fahrradhändler ein weniger gutes Rad für weniger Geld. Jedoch hat mich die ganze Aktion fast 100€ (Taxi, Bremsen, Busfahrten etc.) gekostet; war also eine ziemlich teure Lebenserfahrung!

 

 

Jerusalem, Sonntag 14.11, Montag 15.11

 

Abends fuhren Dabsel und ich nach Jerusalem, weil Chrissie ihren Geburtstag im Jazzclub Birman feierte. Wir nächtigten im Beit Or und am nächsten Tag fuhr ich morgens alleine erst in die Neustadt und danach ging ich zu Fuß auf den Zionsberg, weil ich wollte endlich das Grab von Oskar Schindler finden.Nach einigem Suchen fand ich tatsächlich den Friedhof, an dessen Eingang der wahrscheinlich einzige Hinweis auf das Grab in Jerusalem ist - ein ca. 5cm * 5cm großes Schild !

 

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Das Grab von Oskar Schindler

 

 

Nachmittags fuhr ich mit Joni, Dabsel und Rafael (Neuvolo) zum Symposium der Rosa-Luxemburg-Stiftung Jerusalem zum Thema "20 Jahre Einheit - Ein Volk zwei Identitäten". Dort sprachen unter Anderem neben diversen Professoren für Geschichte aus Jerusalem und Potsdam, die Bundestagsabgeordnete der Linken, Petra Pau.

 

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Rafael, Joni, Dabsel und ich beim Symposium der Rosa-Luxemburg-Stiftung 

 

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Petra Pau bei ihrem Vortrag

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